Zur Geschichte der Kapelle in der Parzelle Giggelstein |
Oberhalb der Alten Landstraße, der wichtigsten Nord-Südachse durch das Leiblachtal, steht am Waldrand, umgeben von einem kleinen Friedhof, die Rochuskapelle, im Volksmund auch „Gottsackerkapelle" genannt. Als sich im Jahre 1635 der „Schwarze Tod" wie ein Leichentuch über Mitteleuropa breitete, war wieder die Bodenseeregion stark betroffen. Weil die Bregenzer die vielen Toten aus dem Umland wegen Ansteckungsgefahr nicht mehr auf dem Friedhof der Mutterkirche begraben lassen wollten, wurde den Hörbranzern ein Platz am Giglstein für einen Friedhof zugewiesen. Hier wurden in den Jahren 1635/36 etwa 180 Pesttote aus „dem thal vor der Klaus negst bei dem Herbranz" in Gruben der Erde übergeben. Weder Junge noch Alte, Arme oder Reiche waren verschont, der Tod machte alle gleich. Hier lag der Hofzwerg von Schloss Hofen, das „Gräfflin" genannt, neben der Frau Euphrosine Clausin zum Halbenstein, Hausfrau des Michael zu Halbenstein, Hauptmann der Herrschaft Bregenz. Am 17. Dezember 1635, wenige Tage vor Weihnachten, wurden acht Personen aus einer Familie in der geweihten Erde bestattet. Zum Gedenken an die Verstorbenen und das unsägliche Leid dieser Zeit wurde im Jahre 1640 die Kapelle erbaut und dem hl. Rochus als dem Patron der Pestkranken geweiht. Es ist ein einfacher Bau mit einem hölzernen Vorhaus und einem offenen Dachreiter mit einem Glöcklein. Im Inneren schmücken eine 1832 aus Sulzberg angekaufte, frühbarocke Kreuzabnahme und ein Kreuzweg des Bregen-zerwälder Malers Alois Waldner (1900 bis 1988) den Raum. An der östlichen Friedhofsmauer steht seit 1966 das sog. „Gelöbniskreuz" aus der Hand des heimischen Bildhauers Hubert Fessler. Mit der Aufstellung dieses Kreuzes und einer Prozession jeweils am ersten Julisonntag wurde mit bischöflichem Konsens das ehemals von den Vorfahren gegebene Wettersegen-gelübde abgelöst, dass zwar während des ganzen Jahres, nicht aber im Advent, der Fastenzeit und an hohen kirchlichen Festtagen in der Gemeinde getanzt werden darf. |